Gesangspädagogik

Das Ziel:

Im Mittelpunkt meines Unterrichts steht die Entwicklung einer gesunden Stimme –  leistungsfähig, belastbar und von natürlicher Schönheit.

Diese Kriterien sind nicht an eine festgelegte Ästhetik oder Stilrichtung gebunden. Ob Klassik, Jazz, Musical, Pop oder Rock, es geht darum, das größtmögliche stimmliche und künstlerische Potential des Sängers zu entwickeln.

Es berührt mich immer wieder zu erleben, wie mit der Entwicklung einer störungsfreien Stimmaktivität die Freude am Singen und die Freiheit, sich musikalisch auszudrücken, wächst.

Das Problem:

Für viele Sänger bedeutet Singen übermäßiger Kraftaufwand, ein hohes Maß an muskulärer Anstrengung und die Konzentration auf ein kompliziertes Konzept, was musikalisches Gestalten nahezu unmöglich macht.

Die Lösung:

Die Stimmaktivität im Kehlkopf, wie wir sie beim Singen und Sprechen erleben, beruht auf einem willkürlich nicht steuerbaren Muskelsystem, das sich einer direkten Kontrolle entzieht. Die Frage ist, wie sich eine Stimme so trainieren läßt, daß der Sänger eine klare Orientierung und die Kontrolle über seine Stimme entwickeln kann. Manipulationen durch äußere, willentlich beeinflußbare Bewegungsabläufe, wie das Anspannen der Bauchmuskulatur, sind nicht sinnvoll, da sie einen sensiblen Kontakt mit der Stimme verhindern.  Auch Sekundärempfindungen, wie Gefühle von Vibrationen in Kopf – und Brustbereich, sind als Stimmkontrolle nicht hilfreich, da sie eine Begleiterscheinung der Stimmaktivität sind und nicht die Aktivität selbst.

Wenn der Sänger ein Bewußtsein für die natürlichen, organismischen Abläufe der Stimmaktivität im Kehlkopfbereich entwickelt, sie erlebt und versteht, ist er in der Lage, diese zu nutzen, anstatt sie zu blockieren.

Durch gezielte, individuelle Übungen ist es möglich, den am Klanggeschehen eingebundenen Muskelsystemen Anreize zu geben, so daß sie sich im Sinne eines natürlichen, störungsfreien Funktionsablaufs entwickeln können. Dabei wird die Stimme stimuliert und nicht manipuliert. Verschiedene Arrangements von Tonhöhe, Lautstärke und Vokal werden benutzt, um die reflexiven Bewegungen zu stimulieren. Von zentraler Bedeutung ist die Bewußtheit und der Gebrauch von Rhythmus, um die Muskulatur zur Spontanität anzuregen. Die Stimmgebung wird durch den Impuls rhythmischer Energie initiiert. Das Ergebnis ist ein reibungsloser und musikalisch stimmiger Bewegungsablauf. 

Susanne John ©